Univ.Prof. Dr. Herwig Kollaritsch im Stieglerhaus-COVID, was haben wir daraus gelernt?

COVID- Was haben wir gelernt, wann haben wir`s geschafft?

Univ.Prof. Dr. Herwig Kollaritsch im Stieglerhaus

Die Epidemie, die uns seit langer Zeit gefangen  hält und unser Leben – sogar mit dem Tod – einschränkt war das Thema von Univ.Prof Dr. Herwig Kollaritsch am 20. September im Stieglerhaus, das natürlich auf großes Interesse stieß.

In der Vorstellung von Prof. August Schmölzer war zu erfahren, dass mit Dr. Kollaritsch ein  Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie und Mitglied des nationalen Impfgremiums und zahlreicher nationaler und internationaler Fachgesellschaften , sowie des „Corona-Beraterstabes der Österr. Bundesregierung und der Südtiroler Landesregierung , der bereits 14 Bücher und 40 Publikationen zu seinen medizinischen Fächern herausgegeben hat,  in Kooperation mit der Gemeinde St. Stefan ins Stieglerhaus gefunden habe,  um zum Thema Corona die verschieden Ansichten  zu durchforsten und eine eigene informierte  Haltung zu bekommen.

Bgm Stephan Oswald beleuchtete die Situation aus seiner eigenen Erfahrung und in der Gemeinde selbst, wobei diese in der Impfanfangsphase vorbildlich unterwegs gewesen sei und nunmehr sich im Bezirks hinten angesiedelt hätte. Ausgehend von seiner eigenen Familie in der das Thema Impfen die Meinungen  spalte bis zur Spaltung in der Bevölkerung ist er davon überzeugt, dass nur das Impfen helfe. Hierzu hat er nun einen Impftag in der Gemeinde am Sonntag, 17. Oktober von 8 Uhr bis 12 Uhr organisiert , der aber nur zustande kommt, wenn sich mindestens 30 Impfwillige vorab anmelden. Ebenso wird ein Impfbus in der Gemeinde in der nächsten Zeit erwartet.

Prof. Dr. Kollaritsch ging von der Entstehung des Virus in China aus, wobei es erwiesen ist, dass dieses Virus von lebenden Fledermäusen und Schuppentieren, die ja in chinesischen Märkten zu kaufen sind, auf den Menschen übertragen wurde.    

Er beleuchtete die Variantenentstehung, wobei die gefährliche „Delta-Variante“ dadurch entstanden sei, da sich viele Menschen infiziert haben und daher eine neue Variante sich leicht breit machen konnte. Während die ursprüngliche Variante einer Grippe mit starkem Verlauf ähnelte und mit der jetzigen Durchimpfungsrate von 60 % leicht zu bewältigen gewesen wäre, hat die neue Variante ganz andere Voraussetzungen , die 10-fach so tödlicher wie eine Grippe ist , mittlerweile  4 Mio. Menschen weltweit angesteckt . Und  auch bei Jüngeren nimmt diese schon einen erschwerenden Verlauf -obwohl bis dato rund 6 Milliarden Impfdosen verabreicht wurden. Die dadurch geschaffenen ,  notwendigen Maßnahmen sind allerdings so komplex, dass sie manchmal schwer nachvollziehbar sind.

„Wir wollen eine stabile Lage erreichen, wobei das Testen in Österreich sehr gut funktioniert und daher ein sehr genaues Bild von der sozialen, menschlichen und wirtschaftlichen Katastrophe gemacht werden kann.“  Bekämpft  könne diese nur durch eine Impfung -siehe bewältigte Krankheiten , wie Keuchhusten, Pocken, Diphterie, Kinderlähmung- geschehen.

Und gerade in der Impfstoffentwicklung tut sich Gewaltiges. So sind derzeit 8 Impfstoffe voll zugelassen, 12 weitere beschränkt zugelassen, 32 Impfstoffe sind in der Endphase zur Zulassung, wobei allerdings die Frage nicht geklärt ist, welcher besser wirksam sei. Unverständlich ist es für ihn, wenn Menschen das Impfen verweigern, die sich zwar gegen FSME, Grippe etc. impfen lassen, aber nicht gegen COVID, denn jede Impfung ist dafür ausgerichtet das Immunsystem durch Bilden von Gegenstoffen im Organismus zu stärken.

So wurden auch mRNA Vakzime  bereits  1960 geschaffen und erstmals 1990 getestet . 1998 brachten die nobelpreisverdächtigen K. Kariko und D. Weissmann diese Vakzime zu einem entscheidenden Durchbruch , die  - vereinfacht gesagt- dafür  geschaffen worden sind , dass der Organismus selbst den “Impfstoff“ herstelle.

Seine Bedenken gehen  aber auch in die Richtung, dass alle, denen Menschen anvertraut sind-die sich verlassen ihnen zu helfen und nicht zu schaden - bereit sein müssen intensiv über eine Impfung nachdenken müssen.

Das erfreuliche Ergebnis ist für ihn, dass Menschen über 65 Jahre eine hohe Durchimpfungsquote haben, die über 75-jährigen sogar eine 85 %!

Die Impfskeptiker sieht er in vier Gruppen : Die Zögerlichen, die Unbeteiligten, die schwer zu Erreichenden und die aktiven Gegner/Innen, wobei für ihn rationale Gründe selten eine Rolle spiele, sehr wohl führe  jedoch die mediale Berichterstattung zu Verzerrungen.

„Impfunwillige werden früher oder später infiziert werden. Das Spektrum wird nur  abgerundet, weil sich die andere Gruppe impfen lässt .Somit bilden die Geimpften einen „Solidarhaftung“ für die Ungeimpften.“

Für Dr.Kollaritsch ist es leider klar, dass die Impfunwilligkeit mit sinkenden Infektionszahlen steigt.  Unverständlich ist für ihn aber auch, dass viele Gastronomen so schlampig mit der Kontrolle umgehen.

Sein Schlussresümee: Durch die Deltavariante (er sieht u. U. sogar eine  Gamma-Variante am Horizont ) ist keine  kollektive Immunität zu erreichen, daher müsse der Schutz des Individuums und der vulnerablen Gruppe Vorrang haben- und der ist nur durch breitgefächertes Impfen zu erreichen. 

P.S. Prof. Dr. Kollaritsch  verzichtete auf sein Vortragshonorar  und spendete den Betrag an die Gemeinde St. Stefan für Zwecke  im Zusammenhang mit Corona.

RUMPF-Bild:

Prof. Dr.Kollaritsch beleuchtete Corona von der wissenschaftlichen  Seite  (Dr. Kollariscth 01/02)