Literatur-Matinee mit Klaus Maria Brandauer zum Abschluss des Literaturfestivals im Stieglerhaus

Kulturfestival im Stieglerhaus

Lesung Katja Oskamp - Marzahn, mon amour- Geschichten einer Fußpflegerin

Die Berliner Autorin Katja Oskamp ist Mitte Vierzig, als ihr das Leben fad wird. Das Kind ist aus dem Haus, der Mann ist krank, die Schriftstellerei, der sie sich bis dahin mit vollem Einsatz gewidmet hat- ein Feld der Enttäuschungen. Dann macht sie etwas, was für andere dem Scheitern gleichkäme: Sie sattelt um und wird Fußpflegerin. Und sie schreibt das nieder , was sie während der Arbeit zu Hören bekommt bzw. die Kommunikation dabei. Und das sind Geschichten voller Menschlichkeit, Wahrheit  und Witz-  und macht sie selbst so menschlich und sympathisch. 

Im Stieglerhaus stellte sie nach Begrüßung durch Vorstand KS Prof. Mag. August Schmölzer – dessen Vorstandskollegen Dr. Daniela Majer und Dr. Lukas Zeinler ebenso zu Gast bei der Lesung waren-   im Rahmen des Literaturfestivals „Worte bewegen“ ihr von der Kritik hochgelobtes Buch „Marzahn, mon amour“ vor. Die gekonnte Moderation dabei machten Teilnehmerinnen des Intensivkurses „Literatur im Radio“- bei ihr waren dies  Antonia Reiter und Michaela Kaltenegger.

In ihrem Buch – es gab von ihr zuvor schon den Erzählungsband „Halbschwimmer“ und die Romane „Die Staubfängerin“ und „Hellersdorfer Perle“-  kümmert sie sich nicht nur um die Füße ihrer Klienten, sondern auch um deren Wohlbefinden. „Marzahn, mon amour“ ist eine Liebeserklärung an die Bewohner der größten Plattenbausiedlung Ostdeutschlands. Und nicht zuletzt berichtet Oskamps Buch davon, wie Menschlichkeit das Leben zum Leuchten bringt. – „Ein Buch, das Lust aufs Leben macht!“, sagten bereits viele Kritiker- und dies konnte  man auch in einem gut besuchten  Stieglerhaus so erleben.

Und es würde nicht ihrem Naturell entsprechen, wenn sie nicht zwischen den Lesungen für Einlagen sorgen würde. Bgm Stephan Oswald hatte die Ehre, von ihr auf der Bühne die Füße gewaschen und massiert zu bekommen, was ihm sichtlich guttat und das Publikum erheiterte.

Katja Oskamp wurde 1970 in Leipzig geboren und wuchs in Berlin auf. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitet sie fünf Jahre als Schauspieldramaturgin am Volkstheater Rostock. Von 1999 bis 2002 studierte sie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig 2003 debütierte sie mit dem Erzählband Halbschwimmer. Seit 2018 ist Katja Oskamp Autorin für Freitext auf Zeit Online. Von 2001 bis 2009 schrieb sie Theaterkritiken für die Berliner Zeitung.   

 

"Literatur im Radio" – Abschlusspräsentation Dr. Gerwig Epkens

Während des Festivals "Worte bewegen" lernten Studentinnen und Studenten in einem fünftägigen Intensivkurs unter der Leitung des langjährigen SWR-Redakteurs Gerwig Epkes den Umgang mit Literatur im Radio. Zum Abschluss präsentieren die Teilnehmer literarische Einsichten und Empfehlungen im Gespräch mit ihm.

Literatur-Matinee mit Klaus Maria Brandauer-

Buchpräsentation und Preisverleihung des Literaturwettbewerbs "Worte bewegen"

Über 300 neue Erzählungen aus Österreich, die allesamt auf sehr hohem Niveau standen,  wurden beim Literaturwettbewerb "Worte bewegen" des Stieglerhauses eingereicht. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus Daniela Strigl, Nicola Steiner und Gerwig Epkes, hat einen Siegertext und weitere vier prämierte Texte gekürt, die am Samstag, 12. September im Stieglerhaus  der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 Unter musikalischer Begleitung von  Paul Schuberth und Andrej Prozorov hatte die Jury die Qual der Wahl und kam – ohne Streitigkeiten, wie betont wurde- auf folgende Reihung der Siegertexte.

5. Platz Wilhelm Kuehs „Die Tiefe des Schweigens“ , 4. Platz Felicia Schätzer „Niemand ist niemandem nah“, 3. Platz Martin Peichl „Die Entdeckung der Lichtempfindlichkeit“, 2.. Platz Lukas Meschik „The Same Fucking Ballpark oder Die Lenz-Dimension“ und 

1. Platz Simone Hirth Der Fettfleck“

Simone Hirth  (seit 2016 Simone Seidl) geboren 1985 in Freudenstadt, Deutschland, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, 2012 Übersiedlung nach Wien, lebt in Kirchstetten. Simone Hirth erhielt zahlreiche Preise und Stipendien.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl): Schwäbischer Literaturpreis 2014,  Stipendiatin des 16. Klagenfurter Literaturkurses 2012, Hermann-Lenz-Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 2007, Arbeitsstipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, START-Stipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur 2014, Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramtes Österreich, Hans-Weigel Literaturstipendium 2015 /16, Kulturpreis Literatur des Landes Niederösterreich 2017, Literaturstipendium des Bundesministeriums für Kultur Baden-Württemberg 2018, Aufenthaltsstipendium des Literaturhauses NÖ in Prag 2018, Arbeitsstipendium des Bundeskanzleramtes 2019, 1. Österreichischer Literaturpreis für Erzählungen, Stieglerhaus - Gemeinnützige Privatstiftung (1. Platz)

Veröffentlichungen  (Auswahl) :  ,,Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft", Roman, Kremayr&Scheriau, Wien 2018, ,,Alles, was ich vergessen wollte" Gedichte (Neue L,vrik aus Österreich, Bd 2.3)) Verlag Berger, Horn 2017 ,,Bananama". Roman, Kremayr&Scheriau, Wien 2018.

Und niemand Geringerer als Klaus Maria Brandauer brachte  den Siegertext „Der Fettfleck“ -die Geschichte einer zerbrochenen Beziehung- im Rahmen einer Literatur-Matinee im Stieglerhaus zur Verlesung. Und im vollen Saal des Stieglerhauses und auch im Freien -vor dem Haus wohin die Lesung übertragen wurde- ward es mucksmäuschenstill und man sah „dem Brandauer“ erwartungsvoll auf die Lippen…. und er brachte es, wie es die Gäste wollten- die Worte, die Betonung,  das Sinnumschreibende; die Pausen, wo Pausen hingehörten…..

Ja und nach St. Stefan kam Klaus Maria  Brandauer, da  auch er  ein ebensolches Herz für die Mitmenschen hat und die Einladung/Bitte  seines   „Kammerschauspielkollegen“ August, der ja für seine „Initiative  zur Herzensbildung“ im Sozialbereich  so bekannt wurde, gerne annahm.  

Klaus Maria Brandauer wurde 1943 in Bad Aussee geboren und wuchs in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland auf. Sein Theater-Debüt feierte er in einer Hauptrolle am Landestheater in Tübingen als Claudio in William Shakespeares ,,Maß für Maß". Seit 1972 ist er Ensemblemitglied am Burgtheater. 1989 wurde ihm der Ehrentitel Kammerschauspieler verliehen. Am Burgtheater spielte er zahleiche Titel- und Hauptrollen und gastierte darüber hinaus u. a. bei den Salzburger Festspielen, wo er

von 1983 bis 1988 den Jedermann verkörperte. Klaus Maria Brandauer führt seit den 60erJahren ebenfalls immer wieder Regie. Er ist in zahlreichen Film- und Fernseh-produktionen zu sehen und geh ört zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielern, die erfolgreich in Hollywood-Produktionen mitwirkten. Er wurde mit zahlreichen Film- und Theaterpreisen geehrt, ist Ehrenbürger von Altaussee sowie Träger des Gertrud-Eysoldt-Ringes. Von Elke Krystufek wurde er für die Ehrengalerie des Burgtheaters porträtiert. Seit 2013 ist er Ehrenmitglied des Burgtheaters, 2014 erhielt er den Nestroy:Theaterpreis für sein Lebenswerk.   

RUMPF-Bild.

Lesung des Siegertextes durch Klasu Mari aBrandauer (Literaturfestival-06 )

 

Präsentiert wurde  zudem das Buch "Worte bewegen" (Braumüller Verlag) – eine Anthologiemit einer Auswahl von Texten, die zum Wettbewerb eingereicht wurden.

August Schmölzer konnte abschließend stolz und zufrieden das Resümee des 1. Literaturfestivals – des 1. österreichweiten  Festivals  für Erzählungen-  im Stieglerhaus von 4. bis 12. September ziehen und sich bei allen Mitwirkenden herzlichst bedanken. Begonnen von der Kinderschreibwerkstatt „Ich habe was zu sagen“ von Brigitte Platzer/Irene Diwiak über den Intensivkurs für Literatur im Radio und Rezension mit Gerwig Epkes, den Lesungen von Katja Oskamp und Ilija Trojanow,  den vielen Mithelfern insbesondere bei Stieglerhaus Managerin Katharina Zotter, seinen Vorstandskollegen - und am Zenit - Klaus Maria Brandauer  Er schloss mit den Worten: „Erzählen sie es weiter, egal in welcher Form!“

P.S. Alle  vorgestellten Bücher kann man sich  im Kaufhaus Hubmann in Stainz besorgen.

Bilder ©Alois Rumpf